Skip to main content

Dienstplanung in der Pflege: Wie digitale Lösungen bei Personalmangel entlasten

Dienstplanung in der Pflege Blogheader

Der Personalmangel in der Pflege ist längst kein Zukunftsszenario mehr – er ist Realität. Täglich kämpfen Pflegeeinrichtungen mit überfüllten Dienstplänen, kurzfristigen Ausfällen und einer ständig wachsenden Belastung für Mitarbeitende und Leitungen. Während Fachkräfte fehlen, steigen gleichzeitig die Anforderungen an Qualität, Dokumentation und Organisation.

Was viele nicht wissen: Eine digitale Dienstplanung kann helfen, diesen Herausforderungen strukturiert und effizient zu begegnen. Sie hilft, Abläufe zu strukturieren, Fehlerquellen zu minimieren und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern – eine pragmatische Antwort auf einen akuten Engpass.

Pflegealltag unter Druck – wenn Planung zum Kraftakt wird

Die Dienstplanung in Pflegeeinrichtungen ist ein Drahtseilakt. Nicht nur die Personaldecke ist oft dünn, auch Schichtwünsche, gesetzliche Arbeitszeitvorgaben, Qualifikationen und kurzfristige Krankmeldungen machen die Planung zu einer hochkomplexen Aufgabe.

Ein typisches Szenario: Eine Pflegekraft fällt am frühen Morgen krankheitsbedingt aus. Die Stationsleitung wird per Telefonkette informiert, sucht verzweifelt nach Ersatz, muss Kolleginnen und Kollegen mit Doppelschichten vertrösten und dabei darauf achten, keine Arbeitszeitgrenzen zu überschreiten. Der eigentliche Pflegeauftrag gerät in den Hintergrund.

Viele Einrichtungen bewältigen solche Situationen noch mit händisch geführten Excel-Plänen oder ausgedruckten Aushängen. Das ist nicht nur zeitaufwändig und fehleranfällig, sondern führt auch zu Frust im Team, wenn Informationen nicht rechtzeitig oder unklar kommuniziert werden.

 
 

Digitale Dienstplanung – was moderne Systeme leisten können

Moderne Softwarelösungen für die Dienstplanung gehen weit über eine digitale Tabelle hinaus. Sie bieten intelligente Funktionen, die den Pflegealltag konkret unterstützen:

  • Automatische Schichtverteilung nach Verfügbarkeit, Qualifikation und gesetzlichen Vorgaben.
  • Berücksichtigung individueller Wünsche wie Teilzeitmodelle, freie Wochenenden oder Urlaub.
  • Transparenz und Kommunikation über mobile Apps: Jede*r im Team hat jederzeit Zugriff auf den aktuellen Dienstplan – Änderungen werden in Echtzeit übermittelt.
  • Schnelle Reaktionsfähigkeit bei Ausfällen: z. B. durch einen digitalen Pool verfügbarer Springer*innen, die sofort benachrichtigt werden.

Intelligente Systeme schlagen sogar vollautomatisch Dienstpläne vor, die auf betrieblichen Anforderungen und den Bedürfnissen des Teams basieren. Die Planung wird dadurch zum strukturierten Prozess – weg von hektischem Improvisieren, hin zu mehr Verlässlichkeit.

Mitarbeitende erhalten ihre Pläne direkt auf ihr Smartphone, werden bei Änderungen sofort benachrichtigt und können über die App selbst Abwesenheiten eintragen oder Schichtwünsche äußern. Auch kurzfristige Änderungen lassen sich schnell und transparent kommunizieren.

Konkrete Vorteile für soziale Einrichtungen und Pflegeteams

Die Einführung digitaler Dienstplanung wirkt sich direkt positiv auf den Arbeitsalltag aus:

  • Mehr Zeit für Führungskräfte: Statt stundenlangem manuellem Planen profitieren Pflegedienstleitungen von automatisierten Vorschlägen, Vorlagen und klaren Auswertungen.
  • Mehr Fairness im Team: Transparente Planung mit klaren Regeln reduziert subjektive Ungleichgewichte und beugt Spannungen vor.
  • Mehr Sicherheit: Ruhezeiten, maximale Wochenarbeitszeit, Feiertagsregelungen – all das wird automatisch berücksichtigt. Das senkt das Risiko bei Prüfungen erheblich.
  • Mehr Flexibilität: Auch kurzfristige Ausfälle können besser abgefangen werden – etwa durch einen digitalen „Springerpool“, der benachrichtigt wird.
  • Bessere Teamkommunikation: Statt schwarzem Brett gibt’s Push-Nachrichten aufs Handy – aktuell, nachvollziehbar, ohne Missverständnisse.

Das alles hilft, die Fluktuation zu senken und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen – ein entscheidender Faktor in einem angespannten Arbeitsmarkt.

Rechtliche Rahmenbedingungen in der Dienstplanung – was zu beachten ist

Wer Dienstpläne erstellt, muss sich an eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben halten – allen voran das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). In der Praxis werden diese Regelungen unter Stress oder bei manueller

Planung jedoch schnell übersehen. Zu den wichtigsten Punkten gehören:

  • Tägliche Höchstarbeitszeit: In der Regel max. 8 Stunden, verlängerbar auf 10 Stunden, wenn innerhalb von 6 Monaten im Durchschnitt 8 Stunden nicht überschritten werden.
  • Ruhezeiten: Zwischen zwei Schichten müssen mindestens 11 Stunden ununterbrochene Ruhezeit liegen.
  • Wöchentliche Höchstarbeitszeit: Inklusive Bereitschaftsdiensten gilt ein Rahmen von max. 48 Stunden pro Woche im Durchschnitt.
  • Feiertage und Sonntagsarbeit: Grundsätzlich besteht ein Arbeitsverbot, in der Pflege aber durch gesetzliche Ausnahmen geregelt – dafür ist ein Ausgleich an Werktagen sicherzustellen.
  • Pausenzeiten: Ab 6 Stunden Arbeitszeit mind. 30 Minuten Pause, ab 9 Stunden mind. 45 Minuten.

Digitale Dienstplanungssysteme helfen dabei, diese Vorgaben automatisch einzuhalten – durch Warnungen bei Regelverstößen, voreingestellte Grenzwerte und automatisierte Auswertung. Das reduziert rechtliche Risiken und erhöht die Prüf- und Revisionssicherheit der Einsatzplanung.
 
Ärzte mit Laptop 

Schichtmodelle in der Pflege: Früh, Spät, Nacht – alles unter einen Hut bringen

In Pflegeeinrichtungen ist der Betrieb rund um die Uhr notwendig – das bringt komplexe Schichtmodelle mit sich. Die gängigsten sind:

  • Frühdienst (z. B. 06:00 – 14:00 Uhr)
  • Spätdienst (z. B. 14:00 – 22:00 Uhr)
  • Nachtdienst (z. B. 22:00 – 06:00 Uhr)

Die Herausforderung besteht darin, diese Dienste fair zu verteilen, dabei Wünsche zu berücksichtigen, Doppelbelastungen zu vermeiden und trotzdem alle gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Besonders die Nacht- und Wochenenddienste sorgen häufig für Unzufriedenheit im Team.

Digitale Planungstools ermöglichen hier mehr Gerechtigkeit: Sie verteilen Schichten automatisch nach vorher definierten Kriterien, dokumentieren geleistete Dienste transparent und bieten sogar Wunschlisten-Funktionen – etwa wer lieber Frühschichten oder keine Nachtdienste übernehmen kann.

So lassen sich auch flexible Arbeitszeitmodelle, wie z. B. geteilte Dienste, Teilzeit oder familienfreundliche Zeitblöcke, leichter integrieren und zuverlässig koordinieren.

Entlastung statt Überforderung – Digitalisierung richtig einsetzen

Natürlich ersetzt eine Software keine Pflegekraft. Aber sie hilft dabei, Ressourcen besser zu nutzen, Stress zu reduzieren und Freiräume zu schaffen – für das Wesentliche: die Betreuung und Begleitung von Menschen.

Wichtig ist dabei: Die Einführung sollte gut begleitet sein. Mitarbeitende müssen abgeholt und einbezogen werden – nicht alle sind sofort technikaffin. Gute Systeme zeichnen sich durch einfache Bedienbarkeit, mobile Nutzung und persönlichen Support aus.

Fazit: Weniger Chaos, mehr Zeit für Menschen

Pflegeeinrichtungen stehen heute unter großem Druck – nicht nur organisatorisch, sondern auch rechtlich. Dienstpläne müssen fair, flexibel und gleichzeitig gesetzeskonform sein. Eine digitale Lösung entlastet hier auf mehreren Ebenen: Sie macht komplexe Anforderungen beherrschbar, schafft Transparenz und gibt Teams mehr Sicherheit und Vertrauen in die Planung.

Gerade in sozialen Einrichtungen zählt jede Minute. Wenn weniger Zeit in Planung und Abstimmung fließt, bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: Menschlichkeit und Pflege.


Ähnliche Beiträge