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Systeme zur Produktionsplanung und -steuerung – ein Potenzial für KMUs?

Selbstorganisierte Prozesse werden in Großkonzernen mithilfe von Systemen zur Produktionsplanung und -steuerung realisiert. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sieht es in der Praxis anders aus – dort sind die Potenziale von PPS-Lösungen nicht immer unmittelbar ersichtlich. Carsten Deckert, Professor für Innovations- und Produktionsmanagement an der Hochschule Düsseldorf, und Sebastian Boß, Organisationsberater für ERP- und PPS-Projekte hier bei der GIS GmbH, haben im Rahmen einer Studie bei KMUs des verarbeitenden Gewerbes ermittelt, wie es in diesen Betrieben um den aktuellen Stand und Einsatz von PPS-Anwendungen bei in Deutschland bestellt ist. Deckert und Boß leiten daraus eine Einschätzung der Bereitschaft von KMUs für die Industrie 4.0 ab.

Die Grundlagen von Produktionsplanung und -steuerung

Zu den Grundaufgaben einer PPS-Software gehören Realisation und Optimierung der mengen-, kapazitäts- und terminbezogenen Planung und Steuerung der Fertigung. Die Verfügbarkeit des Materials und der effiziente Einsatz der Unternehmensressourcen stehen dabei im Fokus. PPS umfasst viele Teilbereiche, wie die Materialbedarfs-, Produktionsprogramm- und Kapazitätsplanung sowie die Fertigungssteuerung, Auftragsverteilung und -verfolgung.

Aus PPS-Systemen hat sich das Enterprise Resource Planning (ERP) entwickelt, das durch die vor- und nachgelegten Stufen der Wertschöpfungskette – Beschaffungs- und Absatzplanung – ergänzt wurde. Heute sind darüber hinaus einzelne Module wie Finanzbuchhaltung, Personalwesen sowie Kosten- und Leistungsrechnung verfügbar, die wesentliche Arbeitsabläufe unterstützen und optimieren.

Was sind die Ziele und Erfolgsfaktoren von PPS?

Ein PPS-System gewährleistet effiziente Abläufe und Prozesse in der Produktion und erhöht somit die Wirtschaftlichkeit der Fertigung. Die anvisierten Markt- und Betriebsziele sollen kurze Durchlaufzeiten und eine signifikante Termintreue sowie eine hohe Auslastung und niedrige Bestände garantieren – das Wechselspiel dieser unterschiedlichen Ziele ermöglicht eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit. PPS-Lösungen beziehen die spezifischen und komplexen Abhängigkeiten einer Produktionskette mit ein und führen zu einer Verbesserung von Planung und Abläufen.

Die Erfolgsfaktoren und erzielbaren Potenziale sind aber nicht immer direkt ersichtlich. Ohne den Einsatz eines PPS-Systems liegen dem Unternehmen keine verlässlichen Werte für die Markt- und Betriebsziele vor. Der Zustand vor und nach der Einführung kann nur schwer miteinander verglichen werden. Die Potenziale entziehen sich somit weitgehend der Messbarkeit– insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Der Mittelstand und KMUs – Bereit für Industrie 4.0?

Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse von Sebastian Boß und Carsten Deckert zeigen auf, inwieweit Funktionen der PPS bereits bei deutschen KMUs des verarbeitenden Gewerbes verbreitet sind und welcher Nutzen sich aus ihrem Einsatz ergibt. Grundlage dafür war eine im Frühjahr 2017 durchgeführte Online-Umfrage bei 60 kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die abgedeckten Branchen entsprachen den relevanten Wirtschaftszweigen im deutschen verarbeitenden Gewerbe.

Die Ergebnisse im Überblick:

  • Bei den genutzten IT-Lösungen überwiegt die Ausprägung der kaufmännischen Module, des Einkaufs und der Personalzeiterfassung deutlich.
  • Über 70 Prozent der Befragten legen in gemeinsamen Besprechungen fest, wann und an welcher Maschine ein Arbeitsgang gefertigt wird. Nur wenige Unternehmen greifen auf IT-gestützte Planungsroutinen zurück.
  • Eine deutliche Mehrheit von fast 74 Prozent der Teilnehmer gab an, bei unvorhersehbaren Planabweichungen mit manuellen und zwischenmenschlichen Absprachen über sinnvolle Alternativen zu beraten und zu entscheiden.
  • 80 Prozent der befragten Unternehmen sahen in einem PPS-System eine Erhöhung der Transparenz.
  • 70 Prozent erzielten mit PPS-Systemen eine verbesserte Auslastung der Produktion.
  • Die Hälfte der Unternehmen konnte eine Verbesserung ihrer Marktziele, Durchlaufzeiten und bei der Termintreue feststellen.
  • 20 Prozent der Unternehmen gaben eine Reduzierung der Kapitalbindung durch verringerte Bestände an.

Zur Verifizierung und Vertiefung der vorliegenden Ergebnisse zogen Decker und Boß außerdem eine Studie der Impuls-Stiftung des VDMA hinzu. Die Umfrage zum Thema „Industrie-4.0-Readiness“ kam zu dem Ergebnis, dass drei Viertel der befragten Unternehmen noch keine systematischen Schritte zur Umsetzung von Industrie 4.0 unternommen haben – im Wesentlichen handelt es sich dabei um KMUs. Weniger als die Hälfte der Unternehmen nutzten Funktionen der Betriebs- und Maschinendatenerfassung oder Planungslogik von PPS-, ERP- oder MES-Systemen.

Die Lösungen der Produktionsplanung & -steuerung von AIDA im Überblick

AIDA Lösungen der Produktionsplanung & -steuerung im Überblick

Fazit: Es besteht Handlungsbedarf in KMUs

Die Frage, ob KMUs bereit zur Umsetzung von Industrie 4.0 sind, lässt sich anhand der Studienergebnisse zunächst verneinen. Aus der aktuellen Situation erkannten Decker und Boß, dass Handlungsbedarf besteht, um den Einsatz von PPS-Systemen in kleinen und mittelständischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes zu verbreiten. Sinnvoll wären demnach Seminare und Workshops der Bildungseinrichtungen. Größere Konzerne können zudem mit ihrer Erfahrung einen wertvollen Beitrag leisten und KMUs transparenter und besser in ihre IT-Planungssysteme integrieren.

PDF PPS-Lösungen in KMUs

Den kompletten Artikel finden Sie hier

Die Studie ermittelte konkrete Potenziale für KMUs. Gerade bei den von Decker und Boss untersuchten Auftragsfertigern bietet sich ein hohes Potenzial zur Flexibilisierung der Fertigung durch den Einsatz von PPS-Systemen. An diesem Punkt setzt die GIS GmbH an, die nicht nur die passende Software fertigt, sondern auch mittelständischen Unternehmen mit ihrer Expertise zur Seite steht – von der Einführung bis zur Routine. Spezialisiert auf die Einführung von ERP- und PPS-Systemen bei KMUs bietet die GIS GmbH die entsprechende Software und berät mittelständische Unternehmen bei Ihrem Veränderungsmanagement.